Die Glocken
Die Geschichte der Glocken wurde im vergangenen Jahrhundert stark durch die beiden Weltkriege geprägt.
Bis 1917 besaß Porschendorf drei Bronzeglocken.
Die mittlere und gleichzeitig älteste Glocke zeigte auf der einen Seite Christus am Kreuz und trug folgende Inschrift:
"m v anno domini mccccxxxv ista campana cusa est. Amen." (Im Jahre des Herrn 1435 ist diese Landschaft auf dem Wege zur Wahrheit.)
Die kleine Glocke enthielt die Worte:
"MDXCVI beati omnes qui timent Dominum." (1596 glücklich alle, die Gott fürchten.)
Die größte Glocke war die jüngste und mit folgender Inschrift versehen:
"Anno 1710 goss mich Michael Weinhold in Dresden.
Sonus eius exit in omnem terram" (Ihr Schall dröhnt über die ganze Erde). Außerdem befand sich auf ihr ein Medaillon
mit dem Bildnis August des Starken.
Die beiden größeren Glocken fielen im Ersten Weltkrieg dem Schmelzofen für Kriegsmaterial zum Opfer.
Da sie jedoch zu schwer und zu groß waren, um im Ganzen heruntergebracht zu werden, wurden sie im Turm zerschlagen.
Fast zwei Tage lang konnte man dieses schauerliche Geräusch vom Kirchturm hören, das bis nach Elbersdorf klagend dröhnte.
Viele Jahre hatten sich die Dorfbewohner beim Geläut der großen Glocke am Mittagstisch versammelt. Die mittlere Glocke läutete
zum Feierabend. Nun aber sollten diese Glocken für lange Zeit schweigen. Nur die kleinste Glocke blieb während dieser Zeit erhalten.
Erst 1923 gelang es der Kirchgemeinde ein neues Geläut zu bekommen. Die feierliche Weihe der drei neuen Glocken fand auf dem Mühlhof statt.
Sie trugen folgende Inschriften: Die Große:
"Ehre sei Gott in der Höhe", die Mittlere:
"Friede auf Erden" und die Kleine:
"Den Menschen ein Wohlgefallen.- Geschenk des Herrn Fabrikbesitzer Sidney Scooler in Porschendorf". Leider konnte sich die Gemeinde
nur für kurze Zeit am Klang dieser Glocken erfreuen. Der Zweite Weltkrieg brach an und die Glocken sahen wieder ihrem Schicksal entgegen.
Nur die kleine Glocke, blieb im Turm. Erhalten geblieben ist ein Foto von der feierlichen Glockenweihe auf dem Mühlhof.
Darauf zu sehen sind die Ehrenpforte und der geschmückte Pferdewagen mit den neuen Glocken.
Glockenweihe 1923 auf dem Mühlhof
Einige Zeit später gesellte sich noch eine Glocke aus dem abgerissenen Elbersdorfer Rittergut zu der kleinen Glocke im Kirchturm.
Sie stammt aus dem Jahre 1660 und trägt die Worte:
"Gabriel Voigt uf Langen und Elbersdorf Erbgesessener Kurfürst Sächsischer
Rath und Geheimer Cammersecretarius, im Jahre Christi 1660 goß mich Andreas Herold in Dresden".
Die Bronzeglocke vom ehemaligen Elbersdorfer Rittergut
Fast 10 Jahre nach Kriegsende gelang es der Kirchgemeinde erst wieder ein neues Glockengeläut zu beschaffen.
Am 19. Januar 1953 wurde die Firma Schilling und Lattermann aus Apolda mit der Herstellung von drei Hartgussglocken beauftragt.
Das neue Geläut wurde 1955 fertiggestellt. Die Glocken tragen die gleichen Inschriften wie die Vorhergehenden.
Der Klang der kleinsten, im Krieg erhalten gebliebenen, Glocke passte jedoch nicht mehr zu dem des neuen Geläutes.
Deshalb wurde sie kurze Zeit später entfernt. Seitdem befinden sich die drei Hartgussglocken und die Bronzeglocke
vom Elbersdorfer Rittergut im Turm. Diese wird bis heute als Taufglocke zu Taufen geläutet.
Das heutige Geläut in der Porschendorfer Kirche
Bis 1991 läutete man die Glocken täglich von Hand und die Turmuhr musste regelmäßig aufgezogen werden.
Aus den Spenden mehrerer Jahre konnte nun endlich das Geld für eine elektrische Uhr und ein elektrisches Geläut aufgebracht werden.
Die neuen Zifferblätter brachte die Feuerwehr am Turm an, nachdem Pfarrer Schille und seine Frau diese in Handarbeit bemalt hatten.
1991 ging das elektrische Geläut in Betrieb und übernahm von nun an die Aufgabe des Glöckners.
Helmut Eitner beim Läuten 1990