Die Porschendorfer Kirche
Die Geschichte der Orte Porschendorf und Elbersdorf ist über viele Jahrhunderte eng mit der Geschichte
der Porschendorfer Kirche verbunden. Sie war Mittelpunkt des dörflichen Lebens und versuchte, den
Familien in freudigen und leidvollen Epochen stets Beistand zu geben.
Die Zeit ihrer Erbauung ist unbekannt. Bereits in der ersten urkundlichen Erwähnung Porschendorfs 1311
tritt ein
"Herr Conrad, Pfarrherr von Borsthendorf" auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat zu dieser
Zeit bereits eine Kirche existiert. Das Kirchweihfest wurde seit vielen Jahrhunderten am Montag nach Gallus
(Mitte Oktober) in Verbindung mit einem Jahrmarkt gefeiert.
1346 wird sie als 4. Kirche des Pirnaer Kreises genannt. 1373 werden Porschendorf als Mutterkirche und Liebethal
als Filialkirche erwähnt.
Seit der Gründung von Elbersdorf im Jahre 1412 gehörte der Ort mit zur Kirche Porschendorf. Nur die Einwohner von
Kleinelbersdorf gingen nach Dittersbach zur Kirche.
1429 fielen die Hussiten in Porschendorf ein, richteten im Ort großen Schaden an und zerstörten die Kirche fast vollständig.
1539 führte man in Porschendorf die Reformation ein. Von da an gehörten die Bewohner der Bäreute ebenfalls zur Porschendorfer Kirche.
Zuvor mussten sie, wie auch die Einwohner von Dobra, bis nach Helmsdorf zum Gottesdienst gehen. Bischof Johann VIII.
trennte zu dieser Zeit Liebethal, Elbersdorf und Mühlsdorf von Porschendorf und unterstellte sie der Kirche von Wilschdorf,
um in den Orten den katholischen Glauben zu erhalten.
Seit 1540 gehörten auch die Orte Dobra und Bonnewitz wieder mit zur Porschendorfer Kirche. Bonnewitz trennte sich erst 1863 wieder.
1559 wurden Elbersdorf und Liebethal durch die evangelisch- kursächsischen Visitatoren wieder Porschendorf zugewiesen.
Sehr großen Schaden in der Kirche richteten 1639 die Schweden an. Sie zerstörten die Fenster, nahmen in der Pfarre alle
Schlüssel und Schlösser weg und stahlen die Glockenstränge.
1682 wurden umfangreiche Baumaßnahmen am Turm durchgeführt, bei denen eine neue kupferne, mit Blattgold überzogene Kugel und
eine neue Wetterfahne angebracht wurden.
Innenansicht der Kirche um 1900
Beim großen Brand von 1727 wurde der Turm wieder erheblich beschädigt. Das Pfarrhaus, und die Scheune brannten komplett nieder.
1730 war das Wohnhaus noch nicht wieder vollständig errichtet, das Pächterhaus und die Scheune wurden erst 1735 vollendet.
1898 musste nach einem Sturm die Scheune erneuert werden. Das Pächterhaus wurde abgerissen.
Immer wieder dachte man über einen Neubau der Kirche nach, denn das alte Gotteshaus war im Laufe der Zeit sehr altersschwach geworden.
1829 erfolgte die Erneuerung des Dachreiters. 1880 wurde das Kirchendach mit Schiefer gedeckt sowie die östliche Kirchenseite durch
Einziehen von Ankern stabilisiert und teilweise erneuert.
1901 musste der zu klein gewordene Friedhof um etwa ein Drittel erweitert werden.
Die vermutlich sehr alte Orgel, die einen Teil ihrer Pfeifen im ersten Weltkrieg für Kriegsmaterial hergeben musste, wurde am 26. März 1922
feierlich durch eine neue Orgel der Firma Gebr. Jehmlich aus Dresden ersetzt.
Die Orgel
Aber all diese Maßnahmen reichten zum Erhalt des Gebäudes nicht aus. 1933 fiel dem damaligen Glöckner Moritz Hartmann ein Balken auf den Kopf.
Außerdem schwankte der Turm beim Läuten so sehr, dass er gesperrt werden musste.
Am 25. März 1934 fand letztmalig Gottesdienst statt, dann durfte die Kirche wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden.
Die anschließenden Bauarbeiten leitete der Architekt Walther Jähnichen aus Dresden. In dieser Zeit erfolgten eine umfangreiche Neugestaltung
des Innenraumes sowie die Erneuerung der Bänke. 1935 errichtete man den Turm neu und baute einen Stahlglockenstuhl ein. Die heute auf
der Südost- und Nordostseite von außen sichtbaren Pfeiler wurden ebenfalls in dieser Zeit zur Stabilisierung angebracht.
1937 konnten die wichtigsten Arbeiten beendet werden. Bei der späteren Renovierung des Innenraumes kam es durch den Zweiten Weltkrieg
jedoch zu einer Unterbrechung. In einem Bericht über die kirchlichen Gebäude schreibt am 11. November 1952 der Architekt Steudtner aus
Dresden:
"In der Kirche fehlt die Ausmalung und es wäre wünschenswert, wenn diese in der nächsten Zeit mit durchgeführt werden könnte.
In der Patronatsloge befinden sich eine große Zahl alter Deckenbretter, die noch eine sehr ansprechende figürliche Barockmalerei zeigen
und scheinbar Teile der alten Kirchendecke sind."
Bis 1969 sollte es dann noch dauern, bevor die neu renovierte Kirche eingeweiht werden konnte. Über dem Altar hatte ein vergoldetes
Holzkreuz, angefertigt von Hans Hampel, dem Tischler aus unserem Ort, seinen Platz gefunden. Kantor Schletter bat in einem Brief an
die Patengemeinde um Bereitstellung von 300 Blatt Blattgold für die Vergoldung des Kreuzes und des Emporenbereichs um die Orgel.
Blick in die Sakristei
1971 ließ sich die Orgel fast nicht mehr spielen. Mit der notwendigen Generalüberholung wurde wieder die Firma Gebr. Jehmlich beauftragt.
Deren Auftragslage und die Verstaatlichung der Firma 1971 führten leider dazu, dass die Sanierung der Orgel erst im Mai 1978
abgeschlossen werden konnte.
1978 erhielten auch die Kugel und die Wetterfahne eine neue Vergoldung. In den folgenden Jahren wurden kleinere Reparaturen durchgeführt.
Der an der Empore angebrachte Bilderzyklus „Porschendorfer Kirchenjahr“ wurden 2007 vom Maler Dr. Christoph Schwabe der Kirchgemeinde
als Dauerleihgabe übergeben. Die Bilder stellen 20 Höhepunkte des Kirchenjahres von Weihnachten bis zum Ewigkeitssonntag dar.
Im Jahr 2011 begann eine grundlegende Sanierung des gesamten Kirchenschiffes. Teile des Dachstuhls sowie einige Deckenbalken mussten
erneuert werden. Es folgte die Neueindeckung des Daches mit deutschem Schiefer aus dem Sauerland. Die Grundmauern erhielten eine
Vorsatzschale aus Dernoton als Feuchtigkeitssperre, auch der Außenputz sowie die Fenster wurden erneuert. Möglich wurden diese
umfangreichen Arbeiten nur durch Zuschüsse aus dem Programm für "Integrierte ländliche Entwicklung" (ILE) sowie umfangreiche
finanzielle Unterstützung durch die Landeskirche und viele private Spender.
Porschendorfer Kirche nach der Sanierung 2012
Dank der Bereitstellung von Privatdarlehen durch 10 Familien aus Porschendorf und Elbersdorf befindet sich jetzt eine
Phototoltaikanlage mit einer Leistung von 8,64kWp auf dem Dach der Kirche.